>>2405>>2410Das deckt sich mit den Beobachtungen, die ich als Abstinenzler bei Anderen gemacht habe. Die Gelegenheitskiffer sind nicht anders als die Gelegenheitssäufer, außer dass sie vielleicht im Umgang etwas angenehmer sind, wenn man selbst nicht mitmacht. Und die, die es übertreiben, egal mit welcher Droge, enden irgendwann als Wrack. Ernst hat einige Leute in seinem Umfeld, die den Gong nicht gehört haben und einfach immer weitergesoffen haben, und die haben sich alle damit mehr oder weniger negativ ihr Leben beeinflusst. Bei manchen hat der Alkohol nur maßgeblich mitgeholfen, dass die Beziehung kaputt gegangen ist, Andere haben ihren Führerschein und/oder Dschob verloren und sich die Gesundheit ruiniert. Mein Vater war Säufer und Raucher, und ist früh gestorben, und seine Freunde hatten relativ früh keine Lust mehr auf ihn, genau wie ich. Mein Onkel hat seinen Arbeitsplatz verloren und Schulden angehäuft, und hat sich davon nie mehr richtig erholt. Seine Frau hat ebenfalls gesoffen, weiß gar nicht, ob sie noch lebt. Habe nur vor einigen Jahren gehört, dass sie wohl auch gesundheitlich am Ende wäre, Leber im Arsch etc.
Während Ernst das emotional gesehen relativ entspannt sieht, stört ihn daran doch, dass es genau die Leute betrifft, die früher die größte Klappe hatten und immer alles besser wussten. Das soll kein Pauschalurteil sein, dafür ist die Stichprobe viel zu klein, aber rückwirkend, wenn Ernst sich überlegt, was er sich als Kleinernst alles von diesen Leuten anhören musste, kommt in ihm nicht gerade Mitleid auf. Diese Leute haben eine Serie von schlechten Entscheidungen in ihrem Leben getroffen und haben immer versucht, Anderen die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Alle doof, meine Mutter Schuld, dass die Ehe kaputt ging, Ernst schuld, weil er so ein pubertäres Kantenkind ist, alle Anderen schuld, weil sie illoyal / feige / zu doof / sonstwas sind. Aber nie sie selbst. Das ist schon komisch, wenn man jetzt nach so vielen Jahren zurückblickt und sich an seine Gedanken damals erinnert, wie man von diesen Leuten genervt war, und jetzt erst merkt, wie gerechtfertigt das eigentlich war. Erinnere mich auch noch sehr lebendig an die ganzen Mittelschichts-Kinder mit den heilen Familien und ihre tollen Ratschläge: "Aber Ernst, das ist doch dein Vater, wie kannst du ihn nur aus deinem Leben streichen? Du musst dich wieder aussöhnen, das wirst du dir sonst nicht verzeihen..." Beste Entscheidung meines Lebens, diese Ochsen irgendwann einfach zu ignorieren.
Sollte jetzt kein Rant gegen Drogennutzer werden, ist wie gesagt nur eine individuelle Erfahrung von mir mit einigen wenigen Personen im direkten Umfeld. Da haben die Drogen nur die ohnehin vorhandenen negativen Persönlichkeitsmerkmale verstärkt. Der ganze Rest führt heute ein ganz normales Leben und trinkt ab und zu seine paar Biere oder raucht seinen Dübel 2x im Monat. Mußte aber trotzdem mal raus.